Von Queenstown nach Christchurch
Entlang der Süd- und Ostküste der Südinsel
Die letzten 9 Tage unserer Neuseelandreise führten uns an der Süd- und
Ostküste der Südinsel Neuseelands entlang nach Christchurch.
Die Landschaft
Die Südinsel hat uns auch auf der letzten Etappe landschaftlich mehr
beeindruckt als die Nordinsel. Das Land ist zwar weiterhin sehr stark besiedelt
und bewirtschaftet, trotzdem wirkt alles weiter und ursprünglicher (man muss
auch dazusagen, dass wir natürlich Küste und Meer immer besser finden,
weil wir genau das zu Hause nicht haben).
Tiere
Entlang der Süd- und Ostküste hat uns ganz besonders die Tierwelt
beeindruckt. Wenn man zu Hause im Tierpark steht und einen Seelöwen oder
Pinguin bewundert oder einen Delphin in seinem kleinen Becken sieht, dann kann
man sich immer gar nicht vorstellen, dass dieses Tier irgendwo ganz normal und
ungestört leben. Aber genau das haben wir in den letzten zwei Wochen erlebt
- unglaublich beeindruckend. Und sogar wir, die Vogel-Banausen, haben Gefallen am
Vogel-Beobachten gefunden: Der Albatross hat uns mit seinen Dimensionen wirklich
vom Hocker gehauen (wenn wir beide uns aufeinander stellen, kämen wir immer
noch nicht an seine Flügelspannweite hin. Wahnsinn, oder?).
Das Wetter
Man kann von Tag zu Tag beobachten, wie der Herbst Einzug nimmt. Die Luft ist klar, der Wind frischt auf und nachts wird es schon empfindlich kalt. Trotzdem ist die Sonne noch stark genug, so dass man tagsüber am Strand liegen kann. Die gelben und roten Bäume verleihen der Landschaft gleich nochmal einen ganz anderen Reiz. Am Tag vor unserer Abreise sind wir morgens aufgestanden und in den Bergen lag der erste Schnee. Hinter den günen Hügelchen und dem blauen Meer ein toller Anblick.
Der neuseeländische Immobilienmarkt
Noch etwas, das uns in den letzten fünf Wochen aufgefallen ist, ist der
neuseeländische Immobilienmarkt. Dieser scheint eine riesige Goldgrube zu
sein, denn der durchschnittliche Neuseeländer wechselt alle 10 Jahre sein
Haus. Zuerst sind uns nur die wahnsinnig vielen "For Sale"-Schilder an
Häusern und Grundstücken aufgefallen. Dann sind uns des öfteren
"Open Home"-Schilder ins Auge gestochen. Wir haben nachgelesen: Ein 'Open Home'
kann man jederzeit besichtigen und sehen, wie die Leute so drin wohnen. Diese
haben es wohl mit dem Verkauf nicht so eilig, wenn aber ein gutes Angebot kommt,
warum nicht. Laut unserem Reiseführer nehmen die Leute das hier oft wahr, um
mal zu schauen, wie die Nachbarn so wohnen ;-) Verblüfft hat uns auch, dass
jedes noch so kleine Nest mindestens vier verschiedene Immobilienbüros
hat.
Im Folgenden wie immer ein paar Fotos, um unsere Eindrücke etwas bildlicher
zu machen ;-)
Der berühmte Milford Sound
Ein Muss während eines Neuseeland-Urlaubs ist eine Bootsfahrt auf dem
Milford Sound. Der Fjord ist gesäumt von geschwungenen grünen
Hügeln, tollen Felsformationen und das Meer ist strahlend blau, zumindest
wenn die Sonne auch nur ein wenig rausspitzt. Wir hatten an dem Tag leider Pech:
der erste und einzige Regentag nach 6 Wochen Trockenheit (alle haben sich
gefreut, nur wir nicht ;-). Etwas Gutes hatte der Regen dennoch: Aus allen Ritzen
in den Felsen sind kleine Bäche geflossen oder Wasserfälle entsprungen.
So hatte auch eine Bootstour im strömenden Regen was für sich ;-)
Bootstour bei Wind und Wetter
Zum strömenden Regen kam auch noch ein ziemlicher Wind, der die
herabfließenden Wasserströme teiweise ewig weit vor sich her getrieben
hat. Das Ganze hatte irgendwie was märchenhaftes ...
Ein Stück Holz? Oder Algen? Oder doch ....?
Wir machen mittags Pause und spazieren am Strand entlang.
Immer wieder hatten wir den Eindruck, dass sich der Baumstamm, der da hinten am
Strand lag, bewegt hat ... dann wieder doch nicht ... und dann doch wieder ...
und plötzlich stand er auf und kam auf uns zu. Ein Seelöwe
;-)
Wilde Seelöwen - mitten am Strand
Ein kleines Stück weiter fanden wir dann auch seine Freunde, eine ganze
Herde wilder Seelöwen, die dort wohnen. Da war dann auch ein Schild, dass
darauf hinwies, dass man sich den Tieren nicht mehr als 10 Meter nähern
soll, da sie auf kurze Strecken doch recht schnell werden.
Und was soll ich sagen, da wird's einem schon anders, wenn so ein Tierchen auf
einen zuwaddelt und immer schneller wird ...
Der Gelbaugen-Pinguin
Nur an einigen wenigen Gebieten in Neuseeland kann man den Yellow-Eyed-Penguin
antreffen, einen der seltensten Pinguine dieser Welt. Er lebt, ungleich den
anderen Pinguinen, eher alleine oder in ganz kleinen Gruppen. Und da diese auch
extrem scheu sind, darf man sie nur aus Verstecken heraus und auch nur aus
größerer Entfernung beobachten. Einen Nachmittag lang haben wir an
einem Pinguin-Strand ausgeharrt und dann kam tatsächlich einer :-)).
Pinguine in der Mauser - not water proofen
Der Pinguin in seiner Eigenschaft als Vogel hat Federn, die ihn vor dem Wasser
schützen, so dass er normalerweise trocken bleibt. Nicht so in der Mauser.
Bekommt der Pinguin neue Federn ist er in dieser Zeit nicht mehr wasser-resistent
und kann deswegen nicht aufs Meer um Fische zu fangen. In der Zeit nimmt er sage
und schreibe 50% seine Körpergewichts ab. Und zudem sieht er auch noch
unglaublich ulkig aus ;-)
Die "Southern Alps"
Jeder hat seine Alpen, auch die Neuseeländer. In der Mitte des Bildes der
Mount Cook, der höchste Berg Neuseelands. Mit ca. 3000 Metern ganz
ordentlich ;-)
Landschaft
Neben all den Tieren (sorry, aber die sind hier so faszinierend ;-), auch mal
wieder ein Bild der beeindruckenden Landschaft, die die Südinsel Neuseelands
zu bieten hat.
Walbeobachten
Wir waren ja etwas skeptisch, als wir mit 40 anderen Touris in einem Bus ca. 800
m weit zum Meer gekarrt wurden um dort ein Schiff zu besteigen, das hoffentlich
Wale für uns findet. Gesagt getan, und keine 5 Minuten später hielten
wir neben einem riesigen Pottwal. Unglaubliche Dimensionen, vor allem wenn man
bedenkt, dass, wie beim Eisberg, der größte Teil unter Wasser liegt
;-). Jedenfalls war es wahnsinnig beeindruckend, so ein riesiges Tier aus der
Nähe zu sehen (mit der Fontäne, die er aus seinem Nasenloch prustet
könnte der Wal ohne Mühe jeden von uns mit rauspusten ;-)
Der Pottwal - ein gigantisches Tier
Wenn der Wal sich dann zum Tauchen bereit macht und man seine mächtige Schwanzflosse sieht, kann man auch verstehen, dass "Swim with the whales" noch nicht im Programm ist ;-)
So sehr wir auf die ganzen Event-Veranstalter geschimpft haben, hier mussten wir sagen: Hut ab, super organisiert. Tolle Präsentation mit vielen Infos über die Tiere, und dann das treffsichere Aufspüren, sehr beeindruckend. 5 Minuten nach dem ersten Wal hatten wir den zweiten vor uns, weitere 10 Minuten drauf den dritten und keine 5 Minuten später den vierten. Um das möglich zu machen lauschen die Bootsführer mit einem langen Ultraschall-Hörgerät, dass sie ins Meer hängen, ob der Wal bald auftaucht. Unsere Vier haben's getan ;-)
Dusky Dolphins
Was soll man sagen, die Delphine auf der Nordinsel waren schon toll. Aber die
Dusky Dolphins an der Küste der Südinsel treten in Gruppen zwischen 100
und 1000 Tieren auf. Es ist unglaublich, wenn sich so viele Delphine zusammen
durchs Meer bewergen. Man hat den Eindruck, das Wasser kocht und sprudelt.
Akrobaten im und über dem Wasser
Die Dusky Dolphins sind genau so, wie man sie im Fernsehen oder den Delphin-Shows
sieht. Permanent am Hüpfen und Saltos Schlagen. Was für uns wahnsinnig
unterhaltsam aussieht, ist für die Tiere Balzverhalten. Je tollere
Sprünge ein Delphin-Männchen kann, desto bessere Chancen hat er bei den
Weibchen. Deshalb geht das Üben teilweise soweit, dass ein Delphin 5 mal
hintereinander den selben Sprung vollführt. Unglaublich toll zum
Zuschauen.
6 Uhr früh, 12 Grad Luft, 16 Grad Wasser
Wer mich kennt, der weiss, dass schon 6 Uhr früh alleine ausreicht, dass mir
alle Haare zu Berge stehen. Aber was tut man nicht alles, um endlich mal mit ein
paar verspielten Delphinen im Wasser zu tollen? Nachdem wir beim Walbeobachten
eine Gruppe von mehreren Hundert Delphinen gesehen hatten, die wie die wilden
Sprünge vollführt haben, war klar: Ich muss Delphin-Schwimmen.
Natürlich war die Geschichte bis in die nächste Woche hinaus
ausgebucht. Davon habe ich mich aber nicht entmutigen lassen und mich auf
sämtliche Wartelisten setzen lassen. Die 5:30 Tour hat dann wohl doch
jemanden abgeschreckt, so dass ich um 6 Uhr früh bei 16 Grad im Pazifik
plantschte ;-)
Schwimmen mit wilden Delphinen
Und: Es hat sich gelohnt! Mit mir plantschten noch ein paar andere Tierfreunde und über hundert Delphine. Man hat uns drauf vorbereitet, dass es Tage gibt, an denen die Delphine sich nicht so für die Schwimmer interessieren, aber zum Glück waren sie bei uns total neugierig. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl, wenn knapp unter einem eine Gruppe Delphine hindurchtaucht, nähner kommt, kuckt, um einen rum schwimmt und wieder abtaucht. Man kann richtig mit den Tieren interagieren. Das Rennen, wer schneller schwimmt, habe ich leider immer verloren. Einer hätte mich dabei sogar ums Haar gerammt ;-)
Der Albatross - 3,80 m Vogel
Eigentlich sind wir ja keine allzu großen Vogel-Fans (ausser natürlich
die Pinguine). Aber als wir von in Neuseeland ansässigen Albatross gelesen
haben, der eine Spannweite bis zu 3,80 m hat, ohne große Mühe die 100
km/h erreicht, und täglich mehrere hundert Kilometer zurücklegt, waren
wir doch neugierig. Auch für den Albatross gab es eine Institution, wo er
überwacht und gehätschelt wird. Natürlich haben wir uns das nicht
entgehen lassen, eine Eintrittskarte gekauft, leider waren die Albatrosse dann
gerade nicht da ;-(.
Am Ende der Delphin-Tour ist er uns dann aber direkt vor der Nase vorbeigeflogen,
so dass wir ihn aus nächster Nähe bewundern konnten. Schon groß,
des Viech ;-)
Der erste Schnee des herannahenden Winters
Die letzten beiden Wochen in Neuseeland waren schon deutlich von Herbststimmung
dominiert. Die Bäume werden gelb und rot, es wird abends kühler, auch
wenn die Sonne noch kräftig schein, die Luft wird klarer und man merkt
einfach, dass es Herbst wird. Als wir an unserem vorletzten Tag aus dem Fenster
geschaut haben, lag schon der erste Schnee auf den Bergen. Es ist schon ein
komisches Gefühl zu wissen, dass zu Hause gerade der Frühling beginnt
;-)